Kuttermesser
Landwirtschaft & Umwelt

Bauernbund Strasser: Brauchen kein Billig-Hendl aus der Ukraine

Kennzeichnung der Produktherkunft als dringliches Anliegen für neue Regierung.

„In Österreich haben Masthühner um bis zu 40% mehr Platz als in den meisten EU-Ländern. Unsere Masthühner sind in Obhut bäuerlicher Familienbetriebe und leben entsprechend gesünder“, erklärt Bauernbund-PräsidentGeorg Strasser.Durch die Anstrengungen von Tierhaltern und Geflügeltierärzten konnte der Antibiotikaeinsatz in den letzten sechs Jahren um mehr als 50% reduziert werden. Dokumentation und Kontrolle sind strenger geregelt als je zuvor. „Trotzdem will die EU-Kommission ein Abkommen unterzeichnen, das den tonnenweisen Import von Billig-Geflügelfleisch aus einem ukrainischen Industrie-Betrieb legalisiert. Das trifft die heimischen Geflügelproduzenten hart“, so Strasser. „Wir müssen das Handelsabkommen mit der Ukraine überdenken und abändern. Vorrangig ist, die bestehende Lücke am EU-Binnenmarkt zu schließen und die momentan unkontrollierten Importe zu stoppen“, kommentiert der Bauernbund-Präsident die Debatte über die Anpassung des Assoziierungs- und Handelsabkommens mit der Ukraine im EU-Agrarausschuss.

Ein EU-Freihandelsabkommen mit der Ukraine erlaubt den Import von Geflügelfleisch aus einem Drittland in die EU. Bis dato sind Tür und Tor für potenziell unbegrenzte, zollfreie Lieferungen unbeachtet offen gestanden. Mit einem simplen Knochen-Trick hat der Geflügelkonzern MHP das EU-Recht umgangen. Große Mengen an Bruststücken mit Flügelknochen sind unter bewusster Umgehung des Gesetzes in die EU eingeschleust, der Flügelknochen herausgeschnitten und in der EU als Geflügelbrust vermarktet worden. Das Geflügelfleisch gelangte auch nach Österreich.

Diese Marktkonzentration und die Importe aus der Ukraine schmälern die Konkurrenzfähigkeit heimischer Geflügel-Betriebe. „Wir müssen darauf schauen, dass unsere Handelspartner die EU-Standards bei Tierwohl und Tiergesundheit verbessern und genauso einhalten wie österreichische Produzenten“, fordert Strasser. „Unsere Geflügelbauern haben nur dann eine Zukunft, wenn Konsumenten transparent informiert sind und genau wissen, woher das Fleisch auf dem Teller kommt“, will Strasser die seit Jahren geforderte Herkunftskennzeichnung in der Gemeinschaftsverpflegung, bei verarbeiteten Produkten im Supermarkt sowie in der Gastronomie künftig umsetzen.

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