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Moosbrugger beklagt Kostenexplosion und fordert Abgeltung über Preise


Der Präsident der Landwirtschaftskammer warnt vor einer Explosion der Kosten für bäuerliche Produzenten und forderte neuerlich eine dringend notwendige Abgeltung über höhere Erzeugerpreise.

Landwirtschaftskammer (LK) Österreich-Präsident Josef Moosbrugger beklagte am Freitag in einem APA-Interview eine Explosion der Kosten für bäuerliche Produzenten und forderte neuerlich eine dringend notwendige Abgeltung über höhere Erzeugerpreise.

Stickstoff-Dünger koste aktuell fast dreimal so viel wie im Vorjahr. Auch deutlich gestiegene Preise für Futtermittel, Energie, Baumaterial, Ersatzteile, Maschinen und andere Betriebsmittel würden die Bilanzen der Land- und Forstbetriebe „erheblich” belasten. Moosbrugger sprach sich für bessere Erzeugerpreise, „einen Schulterschluss der gesamten Wertschöpfungskette” und eine wie von der Regierung geplante, verpflichtende Lebensmittel-Herkunftskennzeichnung aus.

Schweinebauern geraten unter Druck

 „In manchen insbesondere pflanzlichen Produktionssparten können die höheren Kosten bis zu einem gewissen Grad von aktuell besseren Erzeugerpreisen abgefedert werden”, so Moosbrugger. Aber die Halter von Schweinen, Milchvieh oder Legehennen würden von zwei Seiten unter Druck geraten.

„Während einerseits die Futter- beziehungsweise Betriebsmittelkosten massiv in die Höhe geschnellt sind, erleben die Betriebe auf der Absatzseite den üblichen Preiskampf und -wettbewerb.” Die Preis-Kosten-Schere klaffe somit immer weiter auseinander. Das könne „nicht so weitergehen”. Bei den Futtermittelpreisen habe sich der Zuschlag für Gentechnik-freien Sojaschrot binnen zwölf Monaten von 50 Euro auf über 200 Euro/t mehr als vervierfacht, der Basispreis für Soja sei um ein Drittel gestiegen. Auch Mischfuttermittel hätten sich deutlich verteuert, für Hühneraufzucht etwa um 24%.

„Die Erzeugerpreise müssen dringend steigen. Denn es ist unerlässlich, dass die Kosten in der Wertschöpfungskette dort bezahlt werden, wo sie anfallen”, fordert der Präsident. Sonst würde es sich finanziell „für viele Betriebe nicht länger ausgehen. Dann darf sich auch niemand über weitere Betriebsaufgaben und leblose, ländliche Räume beklagen”, warnt er.

Lembacher: Risikostreuung bei Ein- und Verkauf

Der Generalsekretär der LK Österreich, Ferdinand Lembacher, empfiehlt: „Bäuerliche Unternehmen sind gezwungen, der aktuellen Situation durch gezielte Risikostreuung zu begegnen – wenn möglich, sowohl im Ein- als auch im Verkauf.” Es sei empfehlenswert, etwa beim Saatgut-, Dünger- oder Futtererwerb nicht alles zu einem Zeitpunkt zu besorgen, sondern die Preise über eine längere Phase zu beobachten und zu mehreren Zeitpunkten Teilmengen zu kaufen.

Hechenberger fordert mit Nachdruck höheren Bauernmilchpreis

Der Vorsitzende des Ausschusses für Milchwirtschaft in der LK Österreich und LK Tirol-Präsident, Josef Hechenberger, drängt beim Milchpreis nach kürzlich von der AMA veröffentlichten Meldungen „erfreulicher Tendenzen“ darauf, die Milchauszahlungspreise für die Bauern weiter zu erhöhen. Die internationalen Milchpreise und die Betriebsmittelkosten stiegen nämlich. Das richtungsweisende Milchpreisbarometer des deutschen ife-Instituts verzeichnet seit dem Sommer einen Aufwärtstrend. „Diesen Trends müssen auch Verarbeiter und Handel Rechnung tragen. Wir fordern die Molkereien daher mit Nachdruck auf, die Bauernmilchpreise dringend nach oben zu korrigieren“, so Hechenberger. (Schluss)

 

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