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67% der Einlegegurken nicht österreichisch: Forderung nach klarer Kennzeichnung

Ein Drittel der in Österreich konsumierten Essiggurken kommt eigentlich nicht aus dem Land, deckt ein Store-Check des ÖBOG auf. Es wird eine klarere Herkunftskennzeichnung gefordert, um heimische Qualität zu unterstützen.

Beim Einkauf von Essiggurkerln ist die Herkunft für viele Konsumentinnen und Konsumenten in Österreich ein wichtiges Kriterium. Die Österreicherinnen und Österreicher verzehren jährlich durchschnittlich 1,3 Kilogramm dieses süßsauren Gemüses, das oft in traditionellen Gerichten wie Rindsrouladen oder einfach zur Jause genossen wird. Eine kürzlich durchgeführte Untersuchung des Österreichischen Branchenverbands für Obst und Gemüse (ÖBOG) legt nun jedoch offen, dass der Großteil der im Handel erhältlichen Essiggurken nicht aus heimischer Produktion stammt. Nach Angaben des Verbands fehlen bei zwei Dritteln der geprüften Produkte klare Angaben zur Herkunft der Gurken.

Rot-weiß-roten Fahne oft ein Trick

Werbemaßnahmen mit der rot-weiß-roten Fahne suggerieren häufig österreichische Qualität, doch diese Hoffnung hält einer genaueren Prüfung oftmals nicht stand. Von den insgesamt 92 überprüften Gurkenprodukten, darunter 83 aus konventioneller und neun aus biologischer Produktion, stammen lediglich rund 26% aus Österreich. Bei etwa 65% wurde die Herkunft der Gurken nicht angegeben. Diese Ergebnisse zeigen eine Diskrepanz zwischen der beworbenen Heimatverbundenheit und der tatsächlichen Herkunft.

Als Reaktion auf diese Erkenntnisse fordern der ÖBOG und die Landwirtschaftskammer Österreich (LK Österreich) eine deutlichere und transparentere Kennzeichnungspflicht für die Herkunft von Essiggurken. Die aktuellen Gesetze erlauben es, dass Produkte, die in Österreich abgefüllt werden, mit dem Hinweis „Hergestellt in Österreich“ versehen werden können, obwohl die Gurken selbst aus dem Ausland stammen können. Dies führt bei den Konsumenten zu Missverständnissen bezüglich der tatsächlichen Herkunft der Rohstoffe.

Mehr Transparenz hilft heimischen Produkten

Ein wichtiger Aspekt in dieser Debatte um Transparenz ist auch die Sichtbarkeit der höheren Qualitäts- und Sozialstandards heimischer Landwirtschaft. Österreichische Landwirtinnen und Landwirte stehen unter großem Druck, da sie sich an strengere Vorgaben in Bezug auf Umweltschutz und Arbeitsbedingungen halten müssen, welche die Produktionskosten erhöhen. Eine klare Kennzeichnung könnte daher nicht nur für mehr Transparenz sorgen, sondern auch die Position heimischer Produkte im Wettbewerb stärken. Zudem unterstreicht dies den Wunsch vieler Konsumentinnen und Konsumenten nach regionaler und nachhaltiger Landwirtschaft.

Die Essiggurkenproduktion besitzt besonders im Eferdinger Becken, Oberösterreich, eine lange Tradition und repräsentiert einen wesentlichen Wirtschaftszweig für die regionale Landwirtschaft. In diesem Gebiet, wo ideale klimatische und bodenspezifische Bedingungen für den Gurkenanbau vorliegen, werden neun von zehn heimischen Essiggurken geerntet. Um diese wichtige österreichische Landwirtschaftstradition zu erhalten und zu fördern, ist es essenziell, die Herkunftskennzeichnung für Essiggurken zu verbessern und dadurch den Konsumentinnen und Konsumenten eine bewusste Entscheidung für Qualität und Regionalität zu ermöglichen.


 

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