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Insolvenz des Traditionsbetriebs Schrutka-Peukert: Ein schwerer Schlag für die ganze Branche

Schrutka Peukert ist 1871 gegründet worden. Jetzt droht der Firma das Aus. Mehr als 80 Mitarbeiter bangen um ihre Arbeitsplätze.

Der Traditionsbetrieb Schrutka-Peukert aus Bayern muss Insolvenz anmelden. Gründe sind die schwierige wirtschaftliche Situation und gesunkene Aufträge.

Das im Jahr 1871 gegründete Unternehmen mit Sitz in Kulmbach hat sich auf den Bau von Kühl- und Verkaufstheken spezialisiert, die vor allem von Metzgern und Bäckern nachgefragt werden.

Der Ladenbauer Schrutka war vor mehr als 20 Jahren schon einmal ins Trudeln geraten und musste Insolvenz anmelden. Zwei Jahre später – im Jahr 2005 – hat sich das Einrichtungs-Unternehmen Peukert aus Warmensteinach mit den Kulmbachern zusammengeschlossen. Seither hat das Traditionsunternehmen vor allem Fleischereien und Metzgereien im DACH-Raum ausgestattet und sich als innovativer Ladenbauer einen guten Namen gemacht.

Doch laut Geschäftsführer Steffen Cyris hat die generalwirtschaftliche Lage in Deutschland zu einem dramatischen Einbruch der Aufträge geführt. „Wir haben einfach keine Aufträge mehr“, äußerte Cyris gegenüber der Frankenpost. Kurz vor dem Konkurs sagte das Unternehmen noch Überstunden an, doch der plötzliche Auftragsstopp machte jegliche Planung für die kommenden Monate unmöglich.

Gründe für die Insolvenz

Die Ursachen für die Pleite sind vielfältig. Cyris führt die Inflation an, die viele Verbraucher veranlasst hat, bei Discountern einzukaufen anstatt die örtlichen Metzger und Bäcker zu besuchen. Zudem hätten die Nachwirkungen der Corona-Pandemie, der Ukraine-Konflikt sowie die hohen Energiekosten viele dieser Betriebe gezwungen, Investitionen einzustellen. „Jetzt, beim dritten Auftragseinbruch, war einfach keine Substanz mehr da“, erklärt der Geschäftsführer. Diese Entwicklungen haben dazu geführt, dass die Nachfrage nach den Produkten von Schrutka-Peukert völlig eingebrochen ist.

Die Ankündigung der Insolvenz wurde von den Mitarbeitern, von denen einige über 40 Jahre im Unternehmen waren, mit großer Enttäuschung aufgenommen. „Man macht sich das als Geschäftsführer nicht leicht. Aber wenn der Punkt erreicht ist, dass man kein Land mehr sieht, geht es nicht anders“, so Cyris.

Geschäftsführer Steffen Cyris © Beigestellt

Der Geschäftsführer gibt sich dennoch kämpferisch, er möchte alles daran setzen, das Unternehmen möglicherweise fortzuführen: „Wir werden auf jeden Fall entschieden kämpfen, um vielleicht doch noch weiterzumachen.“ Auch für die 81 Angestellten sei die Gehaltszahlung gesichert. Der Betriebsrat, der erst 2022 unter erheblichem Aufwand gegründet wurde, spielt nun eine zentrale Rolle für die Rechte der Mitarbeiter im Insolvenzverfahren.

Cyris betonte, entschlossen zu sein und alles zu versuchen, „um möglicherweise doch noch weiterzumachen.“ Er versicherte den 81 Mitarbeitern außerdem, dass ihre Gehälter durch das Insolvenzgeld für die nächsten drei Monate gesichert seien. Noch vor drei Tagen hatte das Unternehmen über die Social-Media-Kanäle Facebook und Instagram nach Fachkräften gesucht.

Die IG Metall hat ihre Unterstützung angeboten, um den Standort und möglichst viele Arbeitsplätze zu sichern. Stefan Winnerlein, erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostoberfranken, hebt daher die Wichtigkeit eines starken Betriebsrates in dieser schwierigen Zeit hervor.

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