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Raimund Plautz über das Handwerk im Kampf mit der Bürokratie

Lieferkettengesetz, Entwaldungs- und Verpackungsverordnung – jedes neue Regelwerk bringt neue Formulare, neue Pflichten, neue Unklarheiten. Und ja, Brüssel hat sicher noch weiteres in der Pipeline ... Mit der Servicestelle SEDA nimmt sich die Politik nun dem Bürokratieabbau an.

Lieferkettengesetz, Entwaldungs- und Verpackungsverordnung – jedes neue Regelwerk bringt neue Formulare, neue Pflichten, neue Unklarheiten. Und ja, Brüssel hat sicher noch weiteres in der Pipeline ... Mit der Servicestelle SEDA nimmt sich die Politik nun dem Bürokratieabbau an.
Raimund Plautz, Fleischermeister und Bundesinnungsmeister der Fleischer.

Raimund Plautz über das Handwerk im Kampf mit der Bürokratie

Früher stand der Fleischer 98 Prozent seiner Zeit in der Produktion. Heute sind es vielleicht noch 60. Den Rest verbringt er im Büro – mit Aufzeichnungen, Formularen und Nachweisen. Statt Fleisch zu veredeln, füttert er Tabellen. Statt Kundenkontakte zählt er Kontrollpunkte. Der Beruf, der einst von Handwerk, Verantwortung und persönlichem Zugang gelebt hat, ist heute ein Kampf mit der Bürokratie.
Und diese hat das Handwerk längst eingeholt. Wo früher der Lebensmittelinspektor durch den Betrieb ging, auf Missstände hinwies und später kontrollierte, ob sie behoben worden sind, sitzen heute beide über Akten. Reinigungspläne, Chargen, Eigenkontrollen, Rückverfolgbarkeit – die Liste ist nahezu endlos.

Lieferkettengesetz, Entwaldungs- und Verpackungsverordnung – jedes neue Regelwerk bringt neue Formulare, neue Pflichten, neue Unklarheiten. Und ja, Brüssel hat sicher noch weiteres in der Pipeline … Mit der Servicestelle SEDA nimmt sich die Politik nun dem Bürokratieabbau an. Es freut mich, dass das Problem angekommen ist und sich Herr Schellhorn dieser Aufgabe annimmt. Daher sollte man der Initiative eine Chance geben. Betriebe sind eingeladen, Verbesserungsvorschläge einzubringen – und ich hoffe, dass Fachleute und direkt Betroffene wirklich gehört werden und pragmatische Lösungen gefunden werden. Als gelernter Österreicher bin ich erst einmal skeptisch, aber hoffnungsfroh. Ehrlich gesagt: Ich würde mich schon freuen, wenn nichts Neues mehr dazukäme. Wenn wir einmal durchatmen könn- ten, ohne gleich den nächsten EU-Verordnungstext auf dem Tisch zu haben.

Schreiben Sie uns Ihre Meinung an: office@fleischundco.at.