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Fleischerei Kriegl schließt – jetzt kümmert sich der Bürgermeister

Via Brief teilte der Traditionsbetrieb mit, dass man mit September schließen werde. Bürokratisierung, der Trend zu Discountern und der finanzielle Aspekt haben Daniel Kriegl dazu bewogen. Nun macht sich Bürgermeister Dohr auf die Suche nach einem Nachfolger.

Die Fleischerei Kriegl in Bad St. Leonard (Kärnten) gab kürzlich die Schließung des Betriebs bekannt. In einem offenen Brief wendete sich der Familienbetrieb an seine Kunden. Darin teilte man mit, dass man den Betrieb Ende August einstellen werde. „Die zunehmende Bürokratisierung, die kleinere Unternehmen ungleich schwerer trifft als große, anhaltender Facharbeitermangel, der weiterhin starke Trend zu Discountern und die sehr unsichere Zukunft haben uns zu diesem Schritt bewogen“, heißt es unter anderem in dem Schreiben.

Auch der finanzielle Aspekt spielte bei der Entscheidung eine wichtige Rolle, wie Geschäftsführer Daniel Kriegl (36), der den Betrieb vor zwei Jahren von seinen Eltern Monika und Adolf Kriegl übernommen hat, verrät: „Wir hätten kurzfristig mindestens 200.000 Euro, langfristig rund 400.000 Euro investieren müssen. Knappe 80.000 bis 100.000 Euro hätten wir alleine für das Geschäft und Maschinen benötigt. Im Moment wäre die Fortführung noch möglich gewesen, aber wir hatten die Befürchtung, dass sich die Geschichte zu einer Never Ending Story entwickelt und die Kosten immer weiter steigen würden.“

Eine Nachfolge wird gesucht

Bis zuletzt zählte der Traditionsbetrieb zwölf Mitarbeiter. „Wir hatten die Hoffnung, dass die Margen besser werden, aber es sieht für die Zukunft eher noch schlechter aus. Deshalb haben wir uns entschlossen, den Betrieb nicht mehr fortzuführen“, so Kriegl. „Die Kunden haben uns seit vielen Jahren die Treue gehalten. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken.“

Bleibt die Frage, was mit den leerstehenden Gebäude in Bad St. Leonhard passieren soll. „Es ist sehr schade, dass so ein Traditionsbetrieb schließt“, so Bürgermeister und Gewerbereferent Dieter Dohr (Liste Dohr). „Die Familie Kriegl hat in den über 30 Jahren Betriebsgeschichte sehr viel geleistet, sie haben die Regionalität gelebt“, so Dohr, der sich nun persönlich um einen Nachfolgebetrieb kümmern möchte. „Ich werde versuchen, mein Netzwerk auszunutzen und verschiedene Fleischereibetriebe kontaktieren, damit die Geschäftsfläche nicht lange leer stehen muss“, verrät der Bürgermeister. Denn für die Gemeinde ist die Schließung ein schwerer Schlag, war der Fleischereibetrieb der Familie Kriegl doch der einzige im Gemeindegebiet.

Autor: Philipp Tripolt

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