Der Schlachthofbetreiber Herbert Handlbauer steht vor großen Herausforderungen. Die Kosten für die Entsorgung von Schlachtabfällen und Tierkadavern sind in den letzten Monaten um 30 Prozent gestiegen, was den Betrieb in eine schwierige Lage bringt. Die Preiserhöhungen wurden von der Tierkörperverwertung Regau (TKV), nun Teil der Purea-Gruppe, durchgeführt. Handlbauer, dessen Schlachthöfe in Oberösterreich verteilt sind, hat in der Vergangenheit ein erfolgreiches Geschäft betrieben, doch nun könnte die Zukunft des Unternehmens auf dem Spiel stehen.
Schließung könnte massive Auswirkungen haben
Laut Handlbauer, der in einem Interview mit der Kronen Zeitung seine Sorgen äußerte, könnte die Schließung seiner Schlachthöfe nicht nur die 400 Mitarbeiter betreffen, sondern auch erhebliche Folgen für die Landwirte in der Region haben. „Die Preisspannen in unserem Geschäft sind mittlerweile gering, die Handelsketten sehr mächtig, und der Konsument ist auch nicht weiter belastbar,“ sagte er. Die wirtschaftlichen Bedingungen würden es ihm schwer machen, die steigenden Kosten zu bewältigen.
Vorwürfe der Marktmissbrauchs
Handlbauer wirft Purea vor, seine Monopolstellung auszunutzen, da die Entsorgung von Schlachtabfällen gesetzlich vorgeschrieben ist. Diese Situation könnte auch Landwirte, die auf Handlbauers Dienstleistungen angewiesen sind, erheblich belasten. Ein Schweinemastbetrieb in Pettenbach beispielsweise müsste im Falle einer Schließung seine Tiere über 300 Kilometer weiter transportieren, was laut dem Betriebsleiter allein aus Gründen des Tierwohls untragbar sei.
Reaktionen aus der Branche
Auch Viehhändler wie Ferdinand Haidinger zeigen sich besorgt und fordern eine gerichtliche Prüfung der Angelegenheit. “Es muss geprüft werden, ob hier eine marktbeherrschende Stellung ausgenutzt wird,” so Haidinger gegenüber der Krone.
Purea weist Vorwürfe zurück
Purea hingegen weist alle Vorwürfe entschieden zurück. Ein Sprecher des Unternehmens erklärte: “Der Vorwurf einer marktbeherrschenden Stellung widerspricht vollkommen den Fakten. Es gibt zahlreiche nationale und internationale Abnehmer von Schlachtnebenprodukten.” Die Preisanpassungen seien aufgrund von Inflation, steigenden Löhnen und sinkenden Marktpreisen notwendig geworden.
Die Handlbauer-Gruppe
Handlbauer heißt Markt- und Exportkompetenz für viele Länder unserer Erde. Über 20.000 Landwirte, vorwiegend aus Oberösterreich und Niederösterreich, beliefern die einzelnen Schlachthöfe mit Qualitätsschweinen und -rindern. Die Handlbauer-Gruppe ist mit einem Exportanteil von rund 45 % einer der größten Exporteure von Fleisch in Österreich. Neben der Rinder- und Schweineschlachtung, Grobzerlegung sowie Feinzerlegung betreibt Handlbauer ein Trockenfleischwerk, SB-Verpackung und ein Tiefkühlhaus. Mit einer Lagerkapazität von rund 3000 t ist die Handlbauer-Gruppe in der Lage, saisonale Schwankungen auszugleichen und ein kontinuierliches Angebot zu gewährleisten. Die Handlbauer-Gruppe beschäftigt über 250 Mitarbeiter.
Ungewisse Zukunft
Die Zukunft des Schlachthofes Handlbauer bleibt ungewiss. Der Konflikt könnte vor Gericht landen, da beide Parteien keine Einigung erzielen konnten. Während Purea weiterhin auf die Einhaltung der neuen Preise besteht, kämpft Handlbauer um das Überleben seines Unternehmens und der damit verbundenen Arbeitsplätze.
Diese Entwicklungen könnten nicht nur für die betroffenen Betriebe, sondern auch für die gesamte Fleischbranche in der Region weitreichende Folgen haben.