Der österreichischen Volkswirtschaft könnten durch die Corona-Krise infolge des teilweisen Stillstands in vielen Branchen innerhalb von zwei Wochen rund 2,5 Mrd. Euro an Wertschöpfung verloren gehen. Das hat der Linzer Ökonom Friedrich Schneider errechnet. Je länger die strengen Maßnahmen gegen die Virus-Ausbreitung in Kraft sind, umso höher wäre der Schaden – und umgekehrt.
Jede Woche weniger Corona-Epidemie erspare der heimischen Volkswirtschaft 1,25 Mrd. €
Allein im tertiären Sektor – Handel, Beherbergung und Gastronomie etc. – könnten in zwei Wochen 3,2 Mrd. Euro verloren gehen, davon aber eine Milliarde nach der Krise wieder zusätzlich hereingeholt werden, sodass das Minus unterm Strich nur etwa 2 Mrd. Euro ausmachen würde, sagte Schneider am Dienstag zur APA. Ähnlich beim sekundären Sektor (Produktion, Bau), für den der Ökonom 0,8 Mrd. Euro Wertschöpfungsverlust errechnet, von denen 300 Mio. Euro aber wieder aufzuholen seien.
Ausgangspunkt der Rechnung ist, dass der Dienstleistungssektor heuer an sich 250 Mrd. Euro erwirtschaftet hätte und der produzierende Bereich 105 Mrd. Euro. Für den tertiären Sektor nimmt Schneider einen Stillstand (bzw. Ausfall) von einem Drittel an, für die Bereiche der Herstellung von Waren, den Bau usw. ein vorübergehendes Minus von 20 Prozent. Die Landwirtschaft, der sogenannte primäre Bereich, bleibt hier unberücksichtigt.
Das Fazit für den emeritierten Linzer Uni-Professor: „Gelingt es uns durch die jetzigen strengen Maßnahmen, die Corona-Epidemie auch nur um eine Woche zu verkürzen, ist das für die Gesundheit und die Wirtschaft in Österreich hoch profitabel.” Jede Woche weniger Corona-Epidemie erspare der heimischen Volkswirtschaft 1,25 Mrd. Euro.
Auch für die Corona-bedingten zusätzlich drohenden Spitalskosten hat Schneider eine Rechnung angestellt. Käme es durch die Virus-Ausbreitung zu einem Anstieg dieser Kosten um 10 oder 20 Prozent, so würde dies auf 100 Tage gerechnet Mehrkosten von 370 bzw. 740 Mio. Euro bedeuten. Basis dieser Rechnung sind für 2020 für ganz Österreich angenommene 13,5 Mrd. Euro an “normalen” Spitalskosten, heruntergebrochen auf 100 Tage 3,7 Mrd. Euro.
Die Ökonomen der Bank Austria hatten am Montag dieser Woche errechnet, dass das heimische BIP 2020 wegen der Corona-Krise um 0,6 Prozent einbrechen statt um 1,0 Prozent wachsen dürfte, wie vom Institut davor angenommen. Das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) hatte im Dezember das vorjährige BIP mit nominell 399 Mrd. Euro angenommen.