Die drei Schweinezuchtverbände in Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark haben im Herbst 2019 ihre Mitglieder in einer gemeinsamen Genossenschaft, der „Schweinezucht Österreich eGen.“, zusammengeführt. Die Idee dahinter: Angesichts sinkender Betriebszahlen und der immer wichtigeren Rolle einer guten Genetik für die hochprofessionellen Schweinehalter/innen kann ein gemeinsamer Zuchtverband schlagkräftiger und effizienter agieren. Jeder Herdebuchzüchter hat als Mitglied das gleiche Stimmrecht.
Zwei Jahre PIG Austria
“Nach zwei Jahren können wir nun erstmals bilanzieren, dass diese Entscheidung goldrichtig war. Die neue Struktur ermöglicht Synergien in Verwaltung, Forschung sowie Entwicklung und gibt uns dadurch den Spielraum für internationale Partnerschaften. Gerade im Schweinebereich muss man ganz klar sagen, dass es keinen abgeschotteten Inlandsmarkt gibt, sondern die Preise wesentlich von internationalen Entwicklungen abhängig sind. Unsere Betriebe befinden sich in einem harten Wettbewerb”, stellte Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger fest.
Überregionale Organisation optimiert Zuchtfortschritt
Die drei Schweinezuchtverbände haben ihre jeweiligen Betriebe in die neue GmbH eingebracht. Aus der Fusion von fünf Ausgangsunternehmen ist die PIG Austria GmbH entstanden. Deren Zentrale befindet sich in Steinhaus bei Wels. Neben der dortigen Besamungsstation gehören die Standorte in Hohenwarth und Gleisdorf sowie ein Büro für die Zucht in Streitdorf zum Unternehmen. Die Landwirtschaftskammer (LK) Niederösterreich hat ihren Anteil und die Liegenschaft der NÖ Besamungsstation in Hohenwarth, die LK Steiermark den Betrieb der Besamungsstation Gleisdorf an die PIG Austria GmbH verkauft. Für die Mitglieder sowie Kunden in Kärnten und Tirol gibt es wie bisher eine Anlaufstelle in der dortigen Landwirtschaftskammer.
“Die bisherigen Erfahrungen in der neuen Struktur sind sehr positiv. Natürlich gab es zum Start auch Bedenken, denn die Verbandsstrukturen sind in allen Branchen eng an den Betrieben dran und eher kleinstrukturiert. Gerade in der Schweinebranche ist aber klar, dass wir eine österreichweite Zusammenarbeit brauchen und durch die gemeinsame Verbandsstruktur auch die starken Produktionsstandorte zusammenwachsen. Die Bundesländergrenzen treten stärker in den Hintergrund. Das ist für mich der wichtigste Vorteil der neuen Verbandskonstruktion”, erklärte PIG Austria-Obmann Georg Gstöttenbauer.
Zuchtfortschritt für alle Beteiligten
“Neben dem neuen Wir-Gefühl profitiert aber auch unsere eigentliche Arbeit. Kostenersparnisse durch die gemeinsame Abrechnung, Buchhaltung und EDV-Infrastruktur sind wichtig. Entscheidend ist aber, dass die Zuchtarbeit, also die gezielte Weiterentwicklung der gehaltenen Rassen in Richtung Tiergesundheit oder Fleischqualität, von der größeren Datenbasis massiv profitiert. Je mehr Betriebe ihre Daten einspeisen, desto größer ist der Zuchtfortschritt für alle Beteiligten. Die neu geschaffene Möglichkeit, Daten und Know-how auch überregional auszutauschen, schafft für uns die Basis für das optimale Zuchtprogramm”, berichtet Geschäftsführer Peter Knapp.