Aus Angst vor weiterem Preisverfall wollen Mäster ihre Schweine frühzeitig absetzen und belasten dadurch zusätzlich den Markt. In Deutschland (-10 Cent) wurden namhafte Abnehmer trotz Hauspreisen (-5 Cent) ausreichend mit Schweinen versorgt. Seltsam, aber bezeichnend ist die Tatsache, dass sich aktuell deutsche Fleischunternehmen über Schleuderpreise ihrer internationalen Mitbewerber beschweren. Auch die französische Schweinebörse in Plérin vermeldet den seltenen Fall, wonach mehrere Schweinepartien kein Angebot erhielten.
Auch in Österreich ist der Schweinemarkt von Rückstau gekennzeichnet. Die Schlachtbetriebe verarbeiten zwar übliche Mengen, aber keine Schweine mehr. Auch der Fleischmarkt ist von Preisdumping geprägt. „Lieber verschleudern als einfrieren“, beschreibt Johann Schlederer von der Schweinebörse die aktuelle Devise. Damit dreht sich die Negativspirale auch hierzulande entlang der gesamten Wertschöpfungskette weiter – vom Ferkel bis zur Fleischtheke. Vor diesem Hintergrund musste auch die heimische Mastschweine-Notierung um 10 Cent auf EUR 1,47 (Berechnungsbasis: EUR 1,37) je kg nach unten gesetzt werden.
Schlederer erwartet ein anhaltend hohes Angebot. Auf Nachfrageseite sei weiterhin mit Mut- und Ratlosigkeit zu rechnen. „Spätestens jetzt muss auch die EU-Kommission erkannt haben, dass die Krise am Schweinemarkt angekommen ist. Ohne schlagkräftige Eingriffe ist kaum Entspannung zu erwarten“, schätzt Schlederer die künftige Marktentwicklung ein. AIZ