Wien (OTS)-Ein aktueller Greenpeace-Test zeigt, dass auch Schweinefleisch mit dem rot-weiß-roten AMA-Gütezeichen mit gentechnisch verändertem Soja produziert wird. Die Umweltschutzorganisation hat gängiges Schweine-Futtermittel, darunter für Mastschweine und für Ferkel, vom Umweltbundesamt testen lassen:Rund 90 Prozent des Sojas waren gentechnisch verändert (siehe Link)Greenpeace fordert von Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger einen Ausstiegsplan aus Gentechnik-Futtermitteln für die gesamte österreichische Lebensmittelproduktion, beginnend mit dem österreichischen AMA-Gütesiegel.
Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace in Österreich: „Unser Test zeigt schwarz auf weiß, auch im Schweinefleisch mit AMA-Gütesiegel steckt Gentechnik. Und das obwohl die Menschen in Österreich Gentechnik durch die Bank ablehnen.“ Bei dem Greenpeace-Test konnten in den zwei Proben des Marktführers „Garant-Tiernahrung Gesellschaft m.b.H.“ drei verschiedene gentechnisch veränderte Soja-Pflanzen nachgewiesen werden: Zwei vom Agrarkonzern Monsanto und eine von der Bayer AG. Bayer hat bekanntlich den US-Konzern Monsanto unlängst übernommen.
Gesetzlich steht dem Gentech-Soja in den Schweinetrögen bislang nichts im Wege, auch nicht bei dem rot-weiß-roten AMA-Gütesiegel. Für die KonsumentInnen ist das Gentech-Soja im Schweinefleisch jedoch nicht nachvollziehbar, denn auf den Verpackungen im Supermarktregal fehlt jeglicher Hinweis. Zudem stammen die Futtermittel oft aus Ländern wie Brasilien oder Argentinien und sind mit Regenwaldzerstörung verbunden.
Dass es auch anders geht, zeigen die österreichische Milchwirtschaft sowie die österreichischen Eierproduzenten, die im Jahr 2010 komplett auf gentechnikfreie Fütterung umgestellt haben. Die heimischen Hühnerfleischproduzenten folgten diesem Beispiel im Jahr 2012. Bei Schweinefleisch ist hingegen nur Bio-Schweinefleisch, und Schweinefleisch mit dem grün-weißen „Ohne Gentechnik“-Siegel garantiert gentechnikfrei. Dabei handelt es sich derzeit jedoch um Nischenprodukte. Bio-Schweinefleisch hat einen Marktanteil von zwei Prozent, konventionelles gentechnikfreies Schweinefleisch von etwa zehn Prozent.
„Es ist höchste Zeit, dass Bundesministerin Köstinger aktiv wird. Sie muss endlich den völligen Ausstieg aus Gentechnik-Futtermitteln in der österreichischen Lebensmittelproduktion umsetzen, beginnend mit der AMA“, fordert Theissing-Matei. Darüber hinaus braucht es aber auch ein europäisches Engagement. „Bereits morgen findet in Wien im Rahmen des Ratsvorsitzes eine große Konferenz zur Zukunft der Futtermittel in Europa statt. Wir brauchen eine Initiative für den Umstieg auf Futtermittel aus Europa um den Import von Futtermitteln aus Übersee – und somit oft aus Regenwaldzerstörung – zu stoppen.“
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